Zwangsgedanken und Zwangshandlungen

Woran erkenne ich Zwangsgedanken- und Zwangshandlungen?

Unser Leben besteht zum größten Teil aus Gewohnheiten. Wir stehen auf, essen, betreiben Körperpflege, arbeiten usw. und das Meiste tun wir in einem bestimmtem Rhythmus. Diese Gewohnheiten machen unseren Alltag einfacher und geben uns Sicherheit. Auch unsere Gedanken sind sehr stark von Gewohnheiten geprägt. Wenn es die Situation erfordert oder wir es wollen, können wir diese Gewohnheiten ändern, sogar unterlassen. 

 

Zwangsgedanken und Zwangshandlungen können wir nicht so einfach verändern oder gar unterlassen obwohl wir meist schon erkannt haben, dass dieses Verhalten uns mehr belastet als dass es uns nützt. Denn Sie erfüllen für denjenigen/diejenige der sie hat oder ausführt einen Sinn auf einer anderen Ebene: meist wird das als Abbau eines vorher vorhandenen inneren Drucks beschrieben. 

 

Das Problem dabei ist, dass diese Zwangsrituale in einen Teufelskreis führen; denn sie werden meist immer stärker, mehr und füllen immer mehr von unserer Zeit. 

Über Zwangsstörungen

Erhebungen gehen davon aus, dass etwa 2-3 % der Menschen in Deutschland in ihrem Leben irgendwann unter Zwangsproblemen leiden; wahrscheinlich ist die Dunkelziffer aber sehr viel höher, denn viele der Leidenden schämen sich für ihr Verhalten. Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen; meist beginnen die Probleme im frühen Erwachsenenalter.

 

Die Ursachen liegen - wie meist bei psychischen Probleme - sowohl in der genetisch bedingten Veranlagung als auch in den Lebenserfahrungen der Betroffenen. Menschen die unter Zwangsstörungen leiden sind meist sehr verantwortungsbewußt und wollen "die Dinge richtig machen". Das kann dann zu diesem inneren Druck führen, der durch die Zwangsgedanken und/oder -handlungen reduziert wird.

 


Wie werden Zwangsstörungen therapiert und wie sind die Erfolgschancen?

Die Therapie von Zwangsstörungen ist meist zweigleisig:

  • Mit Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie wird das Zwangsverhalten Stück für Stück reduziert. Das hört sich im ersten Moment schwierig an, klappt aber nach meiner Erfahrung in der Therapie meist recht gut.
  • Mit Hilfe von tiefenpsychologischen Verfahren werden die Gründe für den Druck, der zum Zwang führt, erforscht und damit das Übel sozusagen bei der Wurzel gepackt.
  • (Zusätzlich kommen meist auch Entspannungsverfahren zum Einsatz.)

Mit diesen Verfahren kann man meist in relativ kurzer Zeit zu einer deutlichen Verbesserung der Belastung kommen. Ziel ist natürlich immer, sich möglichst dauerhaft von zwanghaftem Verhalten zu befreien.

 

Häufige Zwänge

Zwangshandlungen:

  • Waschzwang, Putzzwang, Dinge sortieren
  • Dinge kontrollieren: Herd, Fenster, Tür, Fahrweg, etc.
  • Haare oder Wimpern ausreißen
  • etc.
  • (das zwanghafte Horten von Dingen wird als eigenständiges Krankheitsbild gesehen)

Zwangsgedanken:

  • Ich könnte etwas "Falsches" machen oder gemacht haben; z.B. Gedanken an Infektionsgefahren, Fehler, Sorglosigkeit, etc.
  • Ich könnte etwas "Schlimmes" tun oder getan haben:
    • z.B. jemanden mit dem Messer vor mir verletzen
    • jemanden anstecken
    • jemandem sonst wie schaden
  • ... die Kontrolle verlieren
    • verrückt werden
    • etc.

 


Therapieverlauf

Je nach Schwere benötigen wir hierfür ca. 4 oder mehr Termine, anfangs wöchentlich, später 14-täglich; die Dauer beträgt im ersten Termin etwa 1-1,5 Stunden, danach meist etwas weniger.

 

Vielen von Zwangsstörungen Betroffenen ist ein diskreter Umgang mit Ihrer Erkrankung wichtig. Da ich meine Leistungen direkt mit Ihnen abrechnen, bleibt Ihre Therapie eine Sache zwischen Ihnen und mir.